„Ich spreche immer so hoch, instabil und piepsig! Ich würde so gern meine Stimme tiefer trainieren.“
Das sagen mehr Menschen über sich, als du denkst. Dir geht es ähnlich? Dann lies unbedingt weiter, wie du deine Stimmwirkung verändern kannst!
Inhaltsverzeichnis:
Wieso viele eine tiefere Stimme bekommen möchten
Erstmal vorab: es geht vielen so.
Viele Menschen möchten gern tiefer sprechen, nur ganz wenige möchten höher sprechen.
Und warum?
Es gibt mehrere Gründe, wieso viele Menschen tiefer sprechen möchten – hier sind die häufigsten Gründe:
Sie sprechen mit anderen oft höher und angespannter, als wenn sie allein zuhause sind
Sie sind gestresst, nervös und haben keine Kontrolle über die Stimme – deshalb fühlen sie sich erst recht unsicher und werden noch nervöser
Sie sprechen oft extra freundlich und möchten engagiert wirken, wobei die Stimme nach oben wegrutscht
Sie empfinden das Sprechen als anstrengend, vielleicht auch unnatürlich, und es macht ihnen so einfach keinen Spaß
Sie hören sich selbst überhaupt nicht gern zu – auf Aufnahmen erst recht nicht
Außerdem gibt es verlockende Vorteile vom tieferen Sprechen, beruflich sowie privat.
Wenn wir im beruflichen Kontext tief, voll, sicher, ruhig und klar sprechen
werden wir als selbstbewusst, überzeugend und kompetent wahrgenommen.
Und wenn wir im Privatleben stimmlich ruhig und souverän bleiben
sind wir eher die Person mit dem „kühlen Kopf“ die „nicht zu emotional“ wird und so auch oft die Oberhand in Diskussionen behält.
Da spricht doch einiges dafür, eher tiefer zu sprechen, oder?
Was wirklich hinter einer tiefen Stimme steckt
… keine „tiefe“ Stimme. So, jetzt ist es raus. Weiterlesen solltest du trotzdem. 😉
Wenn wir uns wünschen, tiefer zu sprechen, meinen wir eigentlich: voluminöser, voller, runder, klarer, resonanzreicher.
Wenn wir so sprechen, wirkt unsere Stimme tiefer (!!!), auch ohne deutlich tiefer zu sein als sonst (das hat viel mit Physik und Frequenzen zu tun, ist also wissenschaftlich erklärbar – auch wenn wir jetzt lieber nicht in einen umfassenden Physik-Exkurs starten).
Wir wollen doch (fast) alle selbstsicher auftreten, energiegeladen und überzeugend wirken und dafür eine volle, klare und dynamische Stimme haben.
Mithilfe dieser vollen, sicheren Stimme lassen sich die ersehnten Wirkungen erreichen.
Ich übernehme jetzt mal das bekanntere Wording und spreche von einer „tiefen“ Stimme, was eigentlich dahintersteckt, haben wir ja jetzt geklärt. 😉
Deshalb musst du deine Stimme gar nicht tiefer trainieren
Hah, noch etwas, was dem Titel des Blogartikels und dem Grund, weshalb du ihn liest, widerspricht! Aber keine Sorge, es geht mir nur um ein Detail:
Wenn du deine Stimme nur tiefer im eigentlichen Sinne nutzt, sie also weit nach unten drückst, dann:
klingt sie kraftloser und leiser
wirkt sie matter, ausdrucksloser und unnatürlicher
ist das auf Dauer anstrengend für dich und deine Stimme hält das nicht durch
Es gibt definitiv ein „zu tief“. Und so würdest du die Wirkung weit verfehlen, die du doch eigentlich erzeugen möchtest.
Schwupps, die tiefe (wörtlich genommen) Stimme führt in eine Sackgasse.
Wie lösen wir das jetzt?
Wir arbeiten lieber am Stimmklang und der Stimmfarbe – gestalten sie offen und eher dunkel (das Gegenteil von übertrieben hellem Stimmklang bei festgefrorenem Lächeln). Und wir erhöhen dein Stimmvolumen, verstärken also die Power, die so klingt, als wäre dein ganzer Körper die Soundbox – voll, raumfüllend und voluminös, ohne zu schreien.
Und damit kannst du jetzt direkt anfangen und so eine tiefere Stimme bekommen:
3 Tipps für eine tiefere Stimme
Hier kommen sie, die Tipps für eine „tiefere“ Stimme (weißt du noch, was wir statt „tiefer“ eigentlich erreichen wollen? Den Effekt verstärken wir jetzt).
Tipp 1:
Widme dich deinen Verspannungen, massiere deinen Nacken, bewege deine Schultern. Verspannungen lösen und Körper lockern ist die erste Aufgabe, denn dein Körper ist deine Soundbox – darin befindet sich der Motor deiner Stimme und lockere Muskulatur stellt deiner Stimme mehr Klangraum zur Verfügung.
Tipp 2:
Öffne deinen Mund! Und das nicht durch Löwen-artiges Aufreißen, sondern locker und entspannt. Als hättest du einen Pelikanschnabel, der schwer in deinem Mundboden hängt. So vergrößerst du deine Mundöffnung ein kleines bisschen, ohne dabei woanders zu verkrampfen und den Effekt zunichtezumachen. Du wirst sehen: du klingst direkt anders!
Tipp 3:
Stell dir vor, ich erzähle dir etwas, dem du zustimmst. Sag also einmal ernst zustimmend „mhm, mhm“. Entspannt, ernst, locker vor dich hin. Du hast sie gefunden! Deine mittlere Sprechstimmlage, in der du ausdauernd und voluminös sprechen kannst. Und jetzt: Sprich nach dem „mhm“ direkt weiter, das gibt dir Orientierung, damit du „auf dem Boden bleibst“.
Wichtig: achte beim Ausprobieren immer darauf, wie es sich anfühlt. Sollte es eng, kratzig oder auf eine andere Art unangenehm werden, hör auf, schüttele dich durch und versuch es nochmal mit nur 70% Engagement.
Abschließende Worte zur Umsetzung
Wir nähern uns dem Ende dieses Artikels, aber ein paar Dinge möchte ich noch erwähnen:
Du kannst deine Stimme tiefer machen – beziehungsweise voller und sicherer klingen lassen, wie du heute gelernt hast.
Und das geht, indem du das nutzt, was dir zur Verfügung steht. Es geht darum, neue Muster zu lernen, mit denen du deine Stimm-, Sprech- und Atemmuskeln optimal einsetzt.
Ich unterstütze dich sehr gern bei der Umsetzung – auf dem Weg hin zu selbstbewusstem Auftreten und einer voluminösen, klaren Stimme. Lass uns doch in einer unverbindlichen Stimmberatung einmal quatschen!